Projekt Blumenwiese
Hier sind die Texte und Bilder des Blogs zur Blumenwiese von 2019 bis 2022 zu finden. Aktuelles zur Blumenwiese und Generelles zu Umwelt- und Naturschutzthemen gibt es jetzt im neuen Naturblog.
26.9.2020:
Die Vegetationsperiode 2020 neigt sich langsam dem Ende zu und es ist Zeit eine Bilanz zu ziehen. Wie ist das Projekt Blumenwiese vor der Haustür verlaufen? Was war besser als 2019 und was erwarte ich für 2021?
Deutlich sichtbar war in diesem Jahr, dass durch die Aussaat im Jahr 2019 sowie durch das Pflanzen der Frühblüher die Zeit der Blüte viel früher begann. Bereits ab Februar war bei den Winterlingen Blütezeit. Im April habe ich dann zudem die Fläche der Blumenwiese um geschätzt 8 Quadratmeter erweitern können, um eine Fläche, die im letzten Jahr völlig ohne Bewuchs war. Durch eine andere Saatmischung hat sich dort in diesem Jahr eine ganz andere Artenzusammensetzung gezeigt. Diese war mehr darauf ausgerichtet, Insekten mit Nahrung zu versorgen als heimische Pflanzen anzubieten (Beispiel Büschelschön). Dagegen ging es auf der Fläche vom letzten Jahr mit vielen heimischen Pflanzenarten hoch her ( u.a. Projekt Blumenwiese 2020_14).
Mehrfach habe ich mich mit der Kamera in den Mikrokosmos der Blumenwiese vertieft und dabei auch Tiere gesehen, die mir vorher noch nie begegnet sind (u. a. Projekt Blumenwiese 2020_10). Insgesamt konnte ich Vertreter vieler verschiedener Tierarten finden unter anderem seltene Arten wie den Trauer-Rosenkäfer oder Neubürger wie die Amerikanische Kiefernwanze. Bei den Insektenordnungen waren Schmetterlinge, Hautflügler, Zweiflügler, Käfer, Wanzen, Heuschrecken, Schaben, Netzflügler und sogar eine Libelle zu Besuch. Eine Übersicht über alle Tier- und Pflanzenarten, die ich 2020 auf der Fläche gesehen habe, finden Sie hier (Blumenwiese Artenübersicht 2020). Insgesamt handelt es sich um über 100 Arten auf gut 20 Quadratmetern!
Neben einer artenreichen Flora sind als weitere Hilfen für die Tiere eine Wasserstelle für Insekten und ein Nistkasten (für die Brutsaison 2021) dazu gekommen. Ob der Haufen aus Schnittgut hinter der Hecke liegen bleibt und damit möglicherweise einen Unterschlupf für Igel und Co bilden kann, weiß ich noch nicht. Zu einigen Themen habe ich über Infoschilder Passanten informiert (Hundekot, Mahd etc.).
Ein über Frühjahr und Sommer hinweg bleibendes Thema war der ausbleibende Regen. Immer wieder war es wochenlang trocken. Seit Anfang April sind in Bad Homburg 231 mm Regen gefallen, davon entfallen jedoch 91 mm auf etwa eine Woche im August. Die restlichen 140 mm verteilen sich also auf über 5 Monate (Quelle: Proplanta Niederschlagsmenge, Stand 26.9.2020). Der Klimawandel ist also bereits vor meiner Haustür angekommen.
Welche Erwartungen habe ich nun an das nächste Jahr?
Viele Pflanzen haben dieses Jahr zahlreiche Samen gebildet, die ich auf der Fläche verteilt habe (z.B. Gewöhnlicher Natternkopf, Ringelblume). Im nächsten Jahr werden wir sehen, welche davon keimen. Dies lockt hoffentlich wieder zahlreiche Tiere wie z.B. Insekten an. Diese können dann auch den - hoffentlich bis dahin in den Nistkasten eingezogenen - Meisen als Nahrung dienen. Ein Thema, zu dem ich in diesem Jahr leider nicht mehr gekommen bin, ist die Lichtverschmutzung. Dazu wird es also voraussichtlich im nächsten Jahr mehr Informationen geben.
Damit verabschiede ich mich für dieses Jahr von Ihnen und hoffe, dass Sie sich auch weiterhin mit Natur- und Umweltschutz beschäftigen. Übrigens: Auch ohne aktuelle Blogeinträge gibt es auf www.Naturalium.de noch viel zu entdecken.
Hier die schönsten Bilder des Jahres 2020 der Blumenwiese:
6.9.2020:
Vorgestern bin ich auf der Blumenwiese mal wieder zugezogenen Gästen begegnet. Allen voran groß und auffällig: die Amerikanische Kiefernwanze. Diese Wanzenart breitet sich seit etwa 10 Jahren von Süden her über Deutschland aus. Ebenfalls neu in Deutschland ist auch die Marmorierte Baumwanze, die ich in unmittelbarer Nähe der Wiese in ihrem letzten Larvenstadium fotografiert habe (problematische Art s. Beitrag vom 30.7.2020). Sie saß direkt neben einer Bernstein-Waldschabe auf einem Kirschbaum. Auch bei dieser handelt es sich um einen Neuzugang in Deutschland, die allerdings eher als Nützling zu betrachten ist. Auch ein Nützling, allerdings ein einheimischer, ist der schwarz-gelbe Zweiundzwanzigpunktmarienkäfer, dessen Larve ich gefunden habe.
Zur Zeit blüht auch das Strand-Silberkraut (Lobularia maritima), ein eigentlich im Mittelmeerraum vorkommendes Gewächs. Das Saatgut war scheinbar in einer der kleinen Tütchen enthalten, auf der nicht angegeben wurde, was sie enthalten.
Hier die Bildersammlung dazu:
2.9.2020
Die Blumenwiese ist im Wandel. Die abgereiften Pflanzen wie die fast zwei Meter hohe Wilde Möhre oder den Natternkopf habe ich inzwischen fast vollständig zurückgeschnitten. Daraufhin nutzen kleine Pflanzen das wieder einfallende Licht zur Keimung oder auch bereits zur zweiten Blüte z.B. einige Margeriten. Von nur wenigen Sonnenblumen hat es leider nur eine geschafft, eine stabile Blüte zu bilden.
Einen neuen Hingucker gibt es aber: von einem Bekannten innerhalb des BUND habe ich freundlicherweise einen selbstgebauten Nistkasten erhalten. Dieser hat ein Einflugloch, welches den Kasten im Frühjahr besonders für Kohl- und Blaumeise interessant machen soll (rund, Durchmesser 28-30 mm). Diesen habe ich heute in der Eberesche neben der Wiese befestigt. Warum im Herbst? Oft ziehen die Vögel bereits im zeitigen Frühjahr ein und außerdem nutzen zahlreiche andere Tiere Nistkästen gerne als Schlafplatz in kalten Nächten oder als Überwinterungsquartier (z.B. Hummelköniginnen).
Wer selber einen Nistkasten im Garten hängen hat, hat nun die Gelegenheit, diesen zu säubern ohne Bewohner zu stören (Spätsommer). Besenrein, also ausgefegt, reicht für unsere gefiederten Freunde. Eine gründlichere Säuberung ist nur bei starkem Parasitenbefall notwendig.
22.8.2020:
Nachdem ich aus meinem Urlaub wieder da bin, hier ein kurzer Zustandsbericht über die Blumenwiese:
Viele Pflanzen sind nun verblüht und reifen ab wie z.B. die Wilde Möhre. Andere sind mit einzelnen Individuen in den letzten Wochen der Trockenheit zum Opfer gefallen (z.B. einige Doldenblütler und Wiesenflockenblumen). Blüten finden die Insekten leider zurzeit kaum. Nur ein paar letzte Blüten des Gewöhnlichen Natternkopfs bieten sich noch an. Hier ist also eine Blütenlücke, die man vielleicht im nächsten Jahr besser füllen kann, wenn einem ein trockener Sommer keinen Strich durch die Rechnung macht. Damit ist der Gesamteindruck der Wiese zur Zeit nicht sehr einladend. Da es aber in den letzten Tagen immer mal wieder geregnet hat, kommen nun neue kleine Keimlinge aus der Erde, bei denen sich erst wieder erweisen muss, was sie mal werden.
Die verblühten v.a. Doldenblütler bieten nun theoretisch über ihre Stängel verschiedenen Insektenarten einen Überwinterungsplatz an und wer einen Teil dieser Halme im eigenen Garten bis zum Frühjahr stehen lassen kann, sollte das tun. Auf der Wiese vor dem Haus müssen diese nach dem Abreifen entfernt werden. Das hat sowohl optische Gründe (Akzeptanz!) und auch die kleinen Keimlinge benötigen nun Licht, um sich ggf. auf eine Blüte im nächsten Jahr vorbereiten zu können. Als Kompromiss werde ich vielleicht ein paar einzelne Pflanzen stehen lassen. Die abgeschnittenen Halme habe ich hinter der Hecke aufgestapelt. Insekten haben damit die Chance, von den Pflanzenteilen abzuwandern (betrifft unter anderem viele Feuerwanzen) und außerdem könnte sich damit dort eine Unterkunft für Igel und Co ergeben.
Einen sehr sehenswerten Film zum Thema Wiese möchte ich Ihnen noch ans Herz legen: "Die Wiese - Ein Paradies nebenan" von Jan Haft. Der Film zeigt, wie schön das Leben auf der Wiese sein kann und wie leicht es verloren geht. Wir müssen jetzt handeln, denn erhalten ist einfacher als neu schaffen und jeder Quadratmeter zählt! Nach der Ausstrahlung im Augst /September auf ARTE ist der Film zur Zeit leider nur auf Amazon Prime oder als Kauf-DVD erhältlich. Den Trailer können Sie sich hier auf der Seite der Deutschen Wildtierstiftung ansehen und auch die DVD bestellen. Und wenn Sie schon dort sind, können Sie sich mir anschließen und die Deutsche Wildtierstiftung mit einer Spende unterstützen...
30.7.2020:
Der Klimawandel kommt nicht, er ist schon längst da! Auch die Blumenwiese fällt der Trockenheit zum Opfer - wie viele andere Flächen und vor allem die Wälder. Den gerade erschienenen Waldzustandsbericht von 2019 finden Sie hier (inklusive der Links zu Berichten der einzelnen Bundesländer). Ich gieße zwar ab und an etwas, aber wirklich viel tun kann ich nicht, um das Vertrocknen der Pflanzen zu verhindern. In den letzten 30 Tagen sind in Bad Homburg nur 13,2 Liter pro Quadratmeter gefallen (Quelle: DWD über Proplanta.de). Eine Menge, die noch unter der von 2019 liegt (allerdings über der von 2018: 7,6 L/qm). Im Jahr 2017 waren es aber im Vergleich zu den drei "Jahrhundertsommern" hintereinander: 131,3 L/qm, also die 10fache Menge!
Umso wichtiger ist es, dass Sie im Moment die Tiere wie Insekten und Vögel mit geeigneten Wasserstellen unterstützen (mehr Infos hier).
Trotz der Trockenheit ist mit dem Fund einer Punktierten Zartschrecke nun auch die Ordnung der Heuschrecken (Orthoptera) auf der Blumenwiese vertreten. An diesem Tier habe ich wieder gesehen, dass auch naturwissenschaftliche Gliederungen immer mal wieder anpasst werden. In meinem Studium habe ich nämlich noch die zwei Ordnungen der Lang- und Kurzfühlerschrecken (Ensifera und Caelifera) kennengelernt, die inzwischen Unterordnungen der Ordnung Orthoptera bilden.
Einen weiteren, wenn auch unliebsamen Vertreter der Insekten habe ich auf meinem Balkon gefunden: die Marmorierte Baumwanze (s. Foto der Nymphe unten). Diese asiatische Art breitet sich mangels natürlicher Feinde in Deutschland immer weiter aus und richtet vor allem im Obst- und Gemüseanbau Schäden an. Eine gute Zusammenstellung des Landschaftlichen Technologiezentrums (LTZ) Augustenberg zur Bestimmung, ähnlichen Arten und Schadbildern finden Sie hier. Verwechslungsgefahr besteht mit der heimischen Grauen Gartenwanze.
Einen wichtigen Hinweis zum Mähen hätte ich noch: Da viele Insekten wie z.B. die Schmetterlinge ihre Eier inzwischen abgelegt haben, die Entwicklung aber noch nicht abgeschlossen ist, sollten Sie folgenden Merksatz beherzigen: Für Schmetterling und Krabbelvieh mähe im August und Juli nie! Mehr Informationen zum richtigen Zeitpunkt für die Mahd finden Sie auf der Seite des Saatgutanbieters Rieger-Hofmann.
19.7.2020:
Diesmal gibt es wieder mehr Bilder der Blumenwiese: Die Wiese ist leider sehr trocken, aber ich kann die Fläche nicht ausreichend bewässern. Da schlägt die trockene Witterung nun mal durch. Allerdings sind trotzdem zahlreiche kleine Tiere dort aktiv. Dazu gehören z.B. Spinnen, Ameisen und winzige Wanzen. Inzwischen kommen vermehrt Wespen vor, die durch das reiche Nahrungsangebot (Insekten!) angezogen werden. Sie ernähren sich allerdings auch von Pflanzensäften, Nektar oder Pollen. Einen Faulbaum-Bläuling habe ich auch auf der Roten Spornblume erwischt.
12.7.2020:
Obwohl es am Mittwoch geregnet hat, ist die Erde wieder völlig ausgetrocknet. Der Boden hat scheinbar kaum Möglichkeiten, das Wasser, welches er durch Regenfälle bekommt, aufzunehmen und zu speichern, da nach etwa einem Tag die Pflanzen großflächig wieder die Blätter hängen lassen. Besonders deutlich wird das an den Blättern der drei Sonnenblumen. Die inzwischen bis zu zwei Meter hohe Vegetation benötigt eigentlich deutlich mehr Wasser als sie zur Zeit bekommt. Auch wenn ich alle paar Tage mehrere Gießkannen auf der Fläche verteile, ist es doch im wahrsten Sinne des Wortes ein Tropfen auf den heißen Stein und auch in die Insektentränke kann ich das Wasser gar nicht schnell genug nachfüllen. Dabei sind die Tagestemperaturen zurzeit gar nicht so hoch... Auf den Stellen, an denen sich im Frühjahr z.B. das Wald-Vergissmeinnicht ausbreitete und das inzwischen abgestorben ist, breitet sich mehr und mehr kahler Boden aus. In diesen Bereichen verteile ich zwar das Saatgut, dass z.B. vom abgereiften Raps stammt, aber zur Zeit gefallen mir diese "desertifizierten" Stellen immer weniger. Umso mehr freue ich mich daher über blühende, neue Arten wie über die Nesselblättrige Glockenblume, die ich gestern gefunden habe. Vom Weg aus ist sie nicht zu sehen, aber ein Foto finden Sie hier, zusammen mit anderen aktuellen Bildern. Darunter ist auch wieder eine neue Weichwanzenart (Orthops kalmii) sowie die Wilde Karde, die nun blüht.
4.7.2020:
Sehr schön blüht nun die rosafarbene Bechermalve, eine einjährige Pflanze, die über einen Meter hoch werden kann. Da hat sie allerdings noch viel Luft, da sie zur Zeit erst ca. 40 cm groß ist. Allerdings hat sie direkt im Schatten der Eberesche einen denkbar schlechten Standort, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
Im Hintergrund und vom Gehweg aus nicht zu sehen blüht nun auch die Kleine Braunelle. Nur wenig größer ist auf der Blumenwiese recht mittig die weißlich behaarte Kleinblütige Königskerze zu finden. Einige Meter weiter vor dem Nachbarhaus sind allerdings zwei deutlich höhere Exemplare zu sehen.
In den letzten Tagen habe ich von einigen Pflanzen die reifen Samen "geerntet", um sie bald wieder auf den noch etwas freieren Bereich der Wiese auszubringen. Völlig abgereift ist zur Zeit z.B. die Margerite, aber auch einige Klatschmohnkapseln, Kapseln des Taubenkropf-Leimkraut sowie der Moschus-Malve sind schon soweit. Beim Natternkopf sind die ersten Samen auch bereits reif. Die verblühten Dolden der Roten Spornblume habe ich allerdings entfernt, da die flugfühigen Samen zu einer unkontrollierten Verbreitung führen und so die Artenvielfalt der Wiese durch Überwuchern gefährden würden.
An tierischen Bewohnern war ein Käfer (inzwischen bestimmt als Weibchen des Echten Schenkelkäfer, Oedemera podagrariae) und eine Florfliege zu Besuch. Auch einige Wespen konnte ich beobachten. Da diese aber auf der Jagd die Blüten abfliegen, sind sie sitzend nur selten anzutreffen und damit schwer vor die Linse zu bekommen. Einfach ist dagegen das Exemplar der Streifenwanze zu finden, dass seit Tagen immer in der gleichen Dolde der Wilden Möhre sitzt. Sehr ähnlich der Späten Großstirnschwebfliege ist die Frühe Großstirnschwebfliege (Scaeva selenitica), die sich aber durch gelbe statt weiße Flecken auf dem Hinterleib auszeichnet. Ich konnte sie auf der Wegwarte mit der Kamera erwischen.
Hier finden Sie die neusten Fotos:
28.6.2020:
Das Erscheinungsbild der Blumenwiese hat sich mal wieder etwas geändert: die Margeriten sind nun überwiegend verblüht und reifen ab. Die weiße Farbe hält nun die Schafgarbe hoch. Mit ihrer knalligen, orangenen Farbe wissen die nun aufgeblühten Ringelblumen zu überzeugen. Auf das Aufblühen der Wilden Karde freue ich mich auch schon sehr. Dabei handelt es sich um drei auch in der Pflanzenheilkunde bekannte Pflanzen. Inzwischen bin ich mehrfach angesprochen worden, ob ich nicht Pflanzenmaterial für heilkundliche Anwendungen abgeben könnte. Das muss ich leider ablehen, da es sich z.B. bei den Karden um gerade mal zwei Pflanzen insgesamt handelt. Ich bitte daher darum, kein Pflanzenmaterial von der Wiese zu entnehmen, da auch bereits verblühte Pflanzen der Aufgabe nachkommen, neue Samen zu produzieren. Schließlich soll auch im nächsten Jahr ein schöner und vielfältige Lebensraum bereitstehen.
Wundern Sie sich daher auch nicht, dass einige Stängel verblühter Pflanzen umgeknickt sind. Vor allem der Raps im mittleren Bereich neigte sich stark auf den Gehweg, so dass ich die nun reifenden Schoten umgebogen habe. Die reifen Samenkörner sollen - zumindest hoffe ich das - auf den erdbedeckten Bereich fallen und nicht auf den gepflasterten Gehweg, auf dem das Saatgut verloren wäre.
Hinweisen möchte ich noch auf die - zurzeit generell häufig anzutreffende - Streifenwanze.
Erwähnen möchte ich auch das Interesse einiger Nachbarskinder, die sich gestern nach einigen Informationen von mir schließlich doch für die verschiedenen Hummel- und Bienenarten begeistern konnten. Hier eine Honigbiene (Apis mellifera) für euch, ihr Naturforscher!
18.6.2020:
Keine Sorge - diesmal gibt es nicht so viel Text wie beim letzten Mal. Nur soviel: die neue Schönheit auf der Blumenwiese heißt Kornrade (wächst im "neuen" Teil der Blumenwiese). Der tierisch tollste Fund ist mit Sicherheit der Trauer-Rosenkäfer, der sogar auf der Roten Liste der geschützten Arten in Deutschland steht. Da bleibt der weißen Veränderlichen Krabbenspinne nur der zweite Platz, aber dafür hat sie eine fette Fliege erbeutet in ihrem rosafarbenen Versteck.
Hier finden Sie die neusten Fotos:
11.6.2020:
Wieder einmal hat sich die Vegetation der Blumenwiese ein wenig verändert. Der Raps und das Barbarakraut haben ihre Blütezeit beendet und die Samen reifen zur Zeit in den Schoten, wogegen der Acker-Senf noch in voller Blüte steht. Auch das Vergissmeinnicht sowie einige Margeriten sind am Ende ihres Lebens angekommen und sorgen nun nur noch für die Vorbereitung einer neuen Generation. Aufgeblüht sind inzwischen die weiß blühenden Arten Schafgarbe und Wilde Möhre. Kornblume und Klatschmohn sorgen für die knallbunten Farben. Zudem haben sich die Blüten einer weiteren Mohnblumenart geöffnet, die ich für Saat-Mohn halte. Auch Weiß-Klee und Wiesen-Klee sind zur Blüte gekommen und folgen damit dem Inkarnat-Klee mit seiner beeindruckenden Farbe bei der Familie der Schmetterlingsblütler nach. Die Malvengewächse werden von der Moschus-Malve repräsentiert. Farbähnlich in hellem lila ist nun an zwei Stellen die Wiesen-Flockenblume aufgeblüht. Bei den Lichtnelken hat sich das Verhältnis von der Weißen Lichtnelke (Silene alba) weg verschoben zugunsten des Taubenkropf-Leimkrauts (Silene vulgaris). Der Natternkopf - zur Zeit mein persönlicher Liebling - beginnt nun auch auf der anderen Seite der Wiese zu blühen, so dass die Versorgung der Hummeln und Bienen bis auf Weiteres gewährleistet ist. Dazu trägt auch der Salbei bei, der inzwischen beachtliche Teile der Fläche für sich beansprucht und den ich mttelfristig wohl etwas im Zaum halten muss. An einigen Stellen schiebt sich das etwas unscheinbarere, weißlich blühende Wiesen-Labkraut durch die anderen Pflanzen ebenso wie der Spitzwegerich und das Acker-Stiefmütterchen. Noch unscheibarer sind die Blüten des Sauerampfer, der aber immerhin eine Höhe von über einem Meter errreicht.
Auch auf dem im März dieses Jahres neu eingesäten Stück haben sich inzwischen eine Vielzahl von Blüten geöffnet. Vor allem das Büschelschön lockt viele Hummeln an. Dazwischen sind jedoch auch einige Arten zu finden, die ich noch nicht recht einordnen kann. Bei der einen könnte es sich wohl um Buchweizen handeln, eine Knöterichart. Eine Art hat meine Tochter treffsicher bestimmt: "Das ist doch ein Radischen!". Recht hat sie. Diesen Kreuzblütler kennt sie von unserem Balkon und verzehrfertig auf dem Tisch. Hier waren die Samen wohl in der insektenfreundlichen Blumenmischung enthalten. Zum Thema essbar: Eine kleine Brombeere hat im letzten Jahr scheinbar das Jäten überstanden und schiebt nun ihre dornigen Ranken in alle Richtungen. Mal sehen, ob es dieses Jahr schon was zu ernten gibt. Allerdings macht sie die Begehung der Wiese nicht einfacher (z.B. zum Gießen und Fotografieren), aber inzwischen ist das sowieso eine akrobatische Herausforderung. Es ist bestimmt von außen sehr lustig anzusehen, wenn ich von Trittstein zu Trittstein tanze (die ich mit meiner Tochter zum Glück im frühen Frühjahr verlegt habe). Nicht direkt zur Wiese gehörend aber benachbart blüht zur Zeit in unscheinbarem Grün der Weiche Frauenmantel. Dazukommen mindestens vier weitere Arten, die ich noch nicht bestimmen kann sowie Sonnenblumen, die allerdings noch nicht blühen. Damit wachsen auf einer Fläche von 15-20 qm mindestens 34 verschiedene Blütenpflanzen. Dazu kommen noch verschiedene Arten von Gräsern. Von den knapp 3000 Samenpflanzen, die in Deutschland vorkommen ist das zwar nur ein kleiner Anteil aber immerhin. Wie viele Tier- und Pflanzenarten es in Deutschland gibt, habe ich hier mal zusammengetragen (Artenvielfalt in Zahlen).
Noch ein paar Nachrichten für die Insektenfreunde: In den letzten Tagen war mit schöner Regelmäßigkeit das Taubenschwänzchen (ein wie ein Kolibri wirkender Schmetterling) an der Roten Spornblume anzutreffen. Da die Tiere ein gutes Gedächtnis haben und nektarreiche Pflanzen immer wieder anfliegen, ist auch weiterhin mit diesem Tier auf der Blumenwiese zu rechnen. In der letzten Woche haben die Nachbarskinder in der Nähe des Hauses sowohl ein Hirschkäferweibchen wie auch ein -männchen gefunden. Wir können also hofffen, dass der größte heimische Käfer, der unter strengem Schutz steht, sich auch bei uns im städtischen Bereich vermehrt. Erwachsen geworden ist inzwischen die Zweikeulen-Weichwanze.
Hier sind die neusten Fotos zur Blumenwiese:
31.5.2020:
Vor einigen Tagen ist mir aufgefallen, dass ich Ihnen in der letzten Zeit immer nur kleine Ausschnitte aus dem Kosmos der Blumenwiese präsentiert habe (abgesehen vom Blick von oben auf die Wiese), daher gibt es diesmal wieder ein Foto, das die ganze Wiese zeigt. Die Wüchshöhe liegt praktisch überall bei über einem halben Meter. Die Farbenvielfalt reicht von klatschmohnrot und kornblumenblau über kreuzblütlergelb bis zu margeritenweiß.
Leider ist die Insektentränke etwas durch den Salbei zugewachsen, so dass ich hier noch prüfen muss, ob ich sie innerhalb der Wiese an einen anderen Standort stelle. Ich habe übrigens ein neues Schild aufgestellt, das nochmal explizit auf diesen Blog hinweist. Falls Sie also dadurch zu diesem Text gekommen seien sollte, hat es funktioniert.
An neuen Arten ist mir der Zweifleckige Zipfelkäfer auf einem Spitzwegerich aufgefallen. Die Graue Gartenwanze habe ich gesehen, ebenso wie mindestens vier verschiedene Hummelarten (u.a. Steinhummel und Erdhummel). Dazu kommen weitere kleine Hautflügler, die ich aber (noch nicht) bestimmen konnte. Der winzige Käfer in den Margeriten ist der Wollkrautblütenkäfer. Er wird auch Museumskäfer genannt und ist ein in Insektensammlungen gefürchteter Schädling, da die Larven sich von toten Insekten ernähren. Natürlich sind verschiedene Schwebfliegen unterwegs (z.B. die Mistbiene) wie auch verschiedene Marienkäfer und ihre Larven (Siebenpunktmarienkäfer, Asiatischer Marienkäfer, Vierzehnpunktmarienkäfer). Vor allem im Bereich des "Mikrohabitat 3" ist viel los. Besonders durch den blühenden Natternkopf werden zahlreiche Hummeln und Bienen angezogen, die die Blüten meistens von unten nach oben absuchen.
Bedanken möchte ich mich auch bei allen, mit denen ich am Rande der Blumenwiese nette Gespräche führen darf und die sich für das kleine Projekt interessieren. Ihre Unterstützung und Wertschätzung des Projektes finde ich toll. Wenn Sie die Möglichkeit haben, geben auch Sie der Artenvielfalt einen Platz z.B. in Ihrem Garten. Wie Sie sehen, braucht es nicht viel, um zahlreichen Arten eine Insel zu schaffen und irgendwann wird aus vielen Inseln hoffentlich ein großer Teppich. Informationen und Tipps zur Gestaltung finden Sie hier.
21.5.2020:
Es gibt mal wieder neue Bilder von der Blumenwiese. Ich muss sagen, dass ich es wunderbar finde, mit der Kamera einfach aus der Haustür zu treten und eigentlich jedesmal ein schönes Motiv zu finden. Immer wieder fangen zur Zeit neue Pflanzenarten an zu blühen. In der im März ausgesäten Mischung waren scheinbar viele Samen der Rainfarn-Phazelie (Phacelia tanacetifolia), wovon nun die ersten lilafarbenen Blüten zu sehen sind. Diese Art wird auch Büschelschön oder Bienenfreund genannt und ist eine gute Insektenweide. Auch die ersten Schafgarben-Blüten zeigen sich. Die Moschus-Malve, die ersten Kornblumen, der Salbei und der Gewöhnliche Natternkopf blühen. Die Bienen sind eher an der Malve, die Hummeln an Salbei und Natternkopf anzutreffen. Der Inkarnatklee beeindruckt mich durch seine knallrote Farbe.
Die neuen Pflanzenarten und die fortschreitende Jahreszeit führen dazu, dass auch neue Tierarten anzutreffen sind. Zur Zeit ist z.B. der Pinselkäfer immer wieder auf den Margeriten-Blüten anzutreffen ebenso wie ein winziger, wild gemusterte Käfer. Auch die Gemeine Wiesenwanze war neu im Revier. Dagegen ist der Grünader-Weißling ein Wiederkehrer und natürlich sind viele Schwebfliegen, Hummeln (z.B. Steinhummel) und Bienen zu sehen. Insgesamt sah es für mich so aus, als wären die meisten Besucher mit dicken Pollenhöschen unterwegs und mit Nahrung bestens versorgt. Flüssigkeit finden sie an der Insektentränke, an der auch immer wieder Feldwespen anzutreffen sind.
13.5.2020:
Mir ist letztes schon aufgefallen, dass selbst diese kleine Fläche der Blumenwiese nicht gleichmäßig ist in ihrer Verteilung vor allem der Pflanzenarten. Von oben betrachtet offenbaren sich dann tatsächlich verschiedene Abschnitte (analog den Bereichen auf dem Bild unten):
1) Im Bereich ganz rechts (wo bis vor kurzem die lilafarbenen Anemonen blühten) und der sich überwiegend im Schatten befindet, ist im Oktober letzten Jahres die Fläche gemäht worden. Dort wachsen die Pflanzen momentan dicht und zur Zeit blühen dort unter anderem ein Acker-Stiefmütterchen, zwei verschiedene Wickenarten, ein kleiner Borretsch sowie Echtes Barbarakraut. Auch der Wiesenlöwenzahn war überwiegend dort zu finden.
2) Im mittleren Bereich war im Herbst der Pflanzenbewuchs in Teilen an den Wurzeln weggefault und die Fläche daher zu Beginn des Jahres recht offen. Hier ist schwerpunktmäßig die Blüte der Wiesen-Margerite und des Raps zu beobachten.
3) Links daneben ist ein ca. 1-2 qm großer Fleck, der im letzten Jahr nicht gemäht wurde. Hier blüht vor allem die Weiße Lichtnelke, das Taubenkropf-Leimkraut, bald die Schafgarbe und auch eine Moschus-Malve vom letzten Jahr ist bereits an ihren Blätter zu erkennen.
4) Überall im Hintergrund finden sich von mir nicht gepflanzte Arten. Darunter sind eine Salbei-Art, die kurz vor der Blüte steht (wohl Salvia nemorosa), einige Vergissmeinnicht-Pflanzen (wohl verwildertes Wald-Vergissmeinnicht) sowie vor der Hauswand abwechselnd Rote Spornblume und eine Liliengewächsart. Die genaue Artbestimmung finde ich vor allem bei Zierpflanzen oft sehr schwierig und ist - zumindest für mich - teilweise nicht möglich.
5) Neu dazugekommen ist der schmale Bereich daneben, der im letzten Jahr ebenso wie der Bereich hinter dem Baum ohne Bewuchs war - von Selbstaussaaten abgesehen. Auf dieser Fläche habe ich Mitte März insektenfreundliches Saatgut ausgebracht und warte nun darauf, als was sich die kleinen Keimlinge entpuppen. Zudem blühen dort nun verspätet meine letzten Frühblüher (ein paar Traubenhyazinthen und Blausternchen).
Eindeutig ist, dass sich bereits auf dieser kleinen Fläche verschiedene Mikrohabitate zeigen, die verschiedene Pflanzen begünstigen und damit bestimmte Tierarten anziehen.
8.5.2020:
Immer wieder bin ich erstaunt, wie viele verschiedene, kleinste Insekten und andere Gliederfüßer man findet, wenn man sich näher an die Vegetation heranwagt. Inzwischen ist die Blumenwiese grün genug und bietet verschiedene Pflanzenarten aus unterschiedlichen Pflanzenfamilien an (z.B. Kreuzblütler, Korbblütler, Schmetterlingsblütler). Damit wird sie - wie es ja auch geplant war - Anziehungspunkt für die verschiedensten Tiere. Inzwischen habe ich darauf viele verschiedene Arten gesehen und manche auch fotografieren können. Darunter waren: Schmetterlinge, Käfer, Fliegen, Bienen und Hummeln, Ameisen und Wespen, Spinnen, Wanzen und Zikaden, Schwebfliegen, Regenwürmer und sogar eine Libelle. Immer wieder begegnen mir Arten, die ich noch nie gesehen habe. Dazu gehören z.B. die Schaufel-Spornzikade oder die Margeriten-Bohrfliege. Obwohl diese Arten gar nicht selten sind, sind sie mir noch nie bewussst begegnet, da man doch etwas genauer hinschauen muss. Auch die Nymphen der nah verwandten Weichwanzenarten Closterotomus biclavatus und Closterotomus fulvomaculatus konnte ich beobachten und fotografieren. Wenn man sie dann mal entdeckt hat, sind sie eigentlich auffällig und gut zu unterscheiden - wenn auch recht klein. Die Artprofile dazu kommen bald, aber ich hoffe auch noch die adulten Tiere vor die Linse zu bekommen. Die Schönheit von Blattläusen erschließt sich erst in der Makroaufnahme - und auch nur dort... Hier mal eine Zusammenstellung interessanter Tiere (teilweise auch unbestimmte Arten).
3.5.2020:
Ich habe mal wieder ein neues Informationsschild aufgestellt. Diesmal geht es um die neue Insektentränke. Dabei handelt es sich um eine einfache, flache Tonschale aus dem Baumarkt, die ich mit Steinen gefüllt habe. Die Steine schaffen flache Zugänge zur Wasseroberfläche für die Insekten und verhindern, dass sie im Wasser ertrinken. Alternativ zu den Steinen kann auch Holz verwendet werden. Auch in bunten, nach oben offenen Bewässerungshilfen, die durch ihre Farbe manchmal die Insekten anziehen empfehlen sich wohl kleine Holzstückchen. Durch die Holz- (alternativ auch Styropor-)Stücke können die Insekten wieder Boden unter die Füße bekommen und sich retten. Die beste Stelle für eine Wasserstelle für Insekten ist ein Ort, an dem das Wasser möglichst früh von der Sonne gewärmt wird (Ost-/Südostseite). Leider ist das auf meiner Blumenwiese nicht möglich, aber die ersten Gäste habe ich vor ein paar Tagen trotzdem schon gesehen (Foto im letzten Eintrag). Wichtig ist auch, das Wasser alle paar Tage mal zu wechseln, da es sich sonst zum idealen Brutplatz für Stechmücken entwickelt und das ist ja nicht der Sinn der Sache!
Dieses sowie meine anderen Infoschilder zur Blumenwiese können Sie jetzt auch für Ihren eigenen Vorgarten hier herunterladen (nur Information, in Farbe oder schwarz/weiß, kein Verweis auf Naturalium.de). Die bisher vorhanden Themen: Frühblüher - Warum sie für unsere Insekten so wichtig sind, Hundekot entfernen - Warum?, Wasserstelle für Insekten.
30.4.2020:
Inzwischen blühen die ersten "richtigen" Wiesenpflanzen: die Wiesen-Margerite, die Weiße Lichtnelke, das Taubenkropf-Leimkraut, das Acker-Stiefmütterchen und zwei gelbe Kreuzblütler (Raps und Barbarakraut), die sich in ihrer Größe und Blattform unterscheiden. Auch ein später Krokus hat es nun geschafft, nachdem die Zwiebeln ja leider erst im Januar in die Erde gekommen sind. Naja, das nächste Jahr wird er pünktlich sein. Die Winterlinge dagegen verbreiten inzwischen ihre reifen Samen. Hofffentlich kann ich also im nächsten frühen Frühling noch mehr Winterlinge begrüßen.
Mir kommt das zwar immer noch alles so wenig vor, wenn ich aber bedenke, dass ich im letzten Jahr am 23. Mai erst das erste Saatgut ausgebracht habe, kann sich die Begrünung auf jeden Fall sehen lassen. Was mich stört ist, dass es scheinbar einen recht starken Bewuchs mit "Unkräutern" gibt, die sich selbst gesät haben und im Begriff stehen, die gewünschte Vielfalt zum Teil zu überwuchern. Wichtig ist daher, die Arten der Fläche zu bestimmen und gegebenenfalls einigen Wildwuchs zu dezimieren. Auch wenn zum Beispiel das Vergissmeinnicht zur Zeit schön blüht, scheint es sich recht offensiv zu verbreiten, ebenso wie der Salbei, eine Wicke und natürlich der omnipräsente Löwenzahn und das Behaarte Schaumkraut.
Meine Insektentränke wird inzwischen auch angenommen z.B. von den Feldwespen (zu dem Thema demnächst mehr) und sogar ein Weibchen einer Großen Pechlibelle konnte ich vor die Linse bekommen. Hierbei handelt es sich um ein Weibchen in der Jugendfärbung, die als rufescens bezeichnet wird, die sich wohl in der nächsten Woche in das adulte, bräunlich gefärbte Weibchen entwickeln wird. Ich halte die Augen nach ihr offen.
Inzwischen regnet es - endlich! - mal wieder. Das ist gut für meine Wiese und natürlich auch alle waldbrandgefährdeten Gebiete.
Hier wieder ein paar Bilder der Fläche:
20.4.2020:
Ich habe einige neue Bilder vom Leben und Wachsen auf der Blumenwiese aufgenommen:
Zu sehen sind dabei stellvertretend für verschiedene Grasarten eine blühende Grasrispe, eine Ehrenpreis-Blüte (wohl Persischer Ehrenpreis) und eine noch geschlossene Margeriten-Knospe, die sich vermutlich in den nächsten Tagen öffnet, zudem ein kleine, allerdings andere Spinnenart als beim letzten Mal, ein lustig gemustertes Fliegenpärchen und eine weitere Wildbiene. Als Highlight gibt es dazu noch zwei Bilder eines Grünader-Weißling-Weibchens, welches dabei war, Eier auf den verschiedensten Pflanzen abzulegen. Nur ein aufkommender Wind vermochte es eine Weile auf dem Blatt zu halten, so dass ich einige Fotos machen konnte.
Leider ist es nach wie vor sehr trocken, so dass ich alle paar Tage einige Kannen Wasser verteile. Auf der zusätzlichen Fläche keimen inzwischen einige Pflanzen, auch wenn ich noch nicht sagen kann, ob es dabei um ausgesäte Arten oder einfach den bestehenden "Unkrautbestand" handelt. Wir werden sehen...Insgesamt ist der Standort der Blumenwiese natürlich als schwierig zu bewerten: der Boden ist lehmig fest mit vielen Steinen und Bauschutt darunter, zudem handelt es sich um die Nordwestseite des Hauses, die nur am Nachmittag einige Zeit Sonne bekommt. Zumindest punktuell wird die Fläche kräftig gedüngt, da trotz meines Hinweisschildes zum Thema Hundekot einige Hundebesitzer nicht einsehen, die Hinterlassenschaften ihres Tieres mitzunehmen. Das Bild "20 Goldfliegen auf Hundekot" erspare ich Ihnen.
11.4.2020:
Gestern habe ich mit meiner Kamera einfach mal vor der Blumenwiese Stellung bezogen und mit Auge und Linse beobachtet, was die Fläche so an tierischem Leben hergibt. Beobachten konnte ich z.B. verschiedene Bienen darunter wohl mindestens eine Mauerbiene, und eine Biene die Erde vermutlich für den Nestbau sammelte (s. Foto), eine Feldwespe, erkennbar an ihren im Flug herunterhängenden Beinen, den rot leuchtenden Siebenpunktmarienkäfer, einen schnellen schwarzen Laufkäfer, mehrere Große Wollschweber, die zur Zeit fast überall anzutreffen sind sowie verschiedenste Fliegen darunter Goldfliegen und eine Späte Großstirnschwebfliege sowie eine unbekannte Raupe. Eine vermeintliche Ameise, hat sich auf dem Foto schließlich als kleine Spinne herausgestellt.
Hier eine kleine Bildersammlung:
Im Moment stellt sich mir beim Löwenzahn die Frage: soll ich ihn blühen lassen oder nicht? Er ist eine ergiebige Pollen- und Nektarquelle für verschiedene Insekten. Gleichzeitig breitet er sich über seine flugfähigen Früchte enorm aus und überwuchert gegebenenfalls viele andere Pflanzen. Gestern habe ich die gelben Blüten stehen lassen und ein paar Pusteblumen von der Fläche entfernt, aber mir ist auch klar, dass das nicht dauerhaft durchführbar ist...
6.4.2020:
Ein kurzer Nachtrag zu den blühenden Anemonen: Es handelt sich dabei um die Art Anemone blanda, die auch als Strahlenanemone oder Balkan-Buschwindröschen bezeichnet wird. Wie ich seit eben weiß, handelt es sich also auch um eine Art, die hier nicht heimisch ist, sondern als Zierpflanze eingeführt wurde. Leider kommt dazu, dass wohl ein großer Teil der angebotenen Zwiebeln aus Wildbeständen stammt, oft aus der Türkei (Quelle: Nabu). Man möchte also insektenfreundliche Pflanzen setzen (als solche habe ich sie zumindest gekauft) und schädigt gegebenenfalls damit die Wildfauna und -flora in anderen Ländern. Immer wieder zeigt sich: Umfassender Naturschutz ist leider oft ein schwieriges und ein komplexes Thema! Heimische Buschwindröschen haben allerdings auch ihren optischen Reiz und sind zur Zeit teilweise noch in größeren Beständen an den Waldrändern zu finden, auch wenn ihre Blütezeit nun fast vorbei ist.
Der Regen bleibt leider weiterhin aus und ich habe inzwischen schon einige Kannen Wasser auf der Erdfläche verteilt, in der sich bereits die ersten Trocknungsrisse zeigen. Die Fläche ist optisch leider recht ungleichmäßig und zeigt noch Lücken. Ich hoffe, dass das neue Saatgut diese Lücken schließen kann. An Höhe gewinnen allerdings im Moment die Weißen Lichtnelken. Und den ersten Sechsbeiner habe ich auch gesichtet (Siebenpunktmarienkäfer).
1.4.2020:
Vor etwa drei Wochen habe ich von einer Nachbarin weiteres Saatgut für insektenfreundliche Pflanzen erhalten. Leider kann ich ohne Etikett nicht sagen, welche Pflanzenarten in der Mischung enthalten waren, aber in Zeiten von Corona war ich froh, überhaupt Saatgut zur Verfügung zu haben. Dieses habe ich mit Sand vermischt und auf die freien Flächen vor allem rund um die Eberesche ausgebracht, wobei mir meine Tochter tatkräftig geholfen hat (17.3.). Nachdem es dann am nächsten Tag geregnet hat, ist es seitdem wieder trocken geblieben. "Same procedure as last year?" Wieder fange ich an die Fläche zu bewässern, wenn auch in Maßen und hoffe, dass der Boden feucht genug ist, damit die Samen keimen können. Am Tag nach der Aussaat haben die Gärtner auf der Fläche frische Erde verteilt. Das verbessert hoffentlich die Bodenqualität (bisher: etwas Lehm mit viel Steinen) und deckt das Saatgut hoffentlich nicht zu stark zu. Wie im letzten Jahr: Bangen und Hoffen. Allerdings sollte ich aus der Erfahrung im letzten Jahr optimistisch sein, denn auch wenn es etwas gedauert hat, viele Pflanzen sind gekommen und die Fläche sah im Sommer gut aus. Denn auch den optischen Aspekt darf man nicht vergessen, da er für die Akzeptanz der wilden Fläche wichtig ist. Von den Frühblühern sind übrigens inzwischen noch einige Anemonen im Schatten aufgeblüht (rechts).
8.3.2020:
Von weitem sieht es aus, als wäre meine Blumenwiesen-Fläche noch im Winterschlaf. Bei genauerem Hinsehen merkt man aber, dass einige Pflanzen längst wach sind und auf Sonnenstrahlen warten. Rosettenpflanzen wie Löwenzahn und Wilde Möhre sowie viele andere sind startbereit und an vielen Stellen blüht bereits das Behaarte Schaumkraut. Die Winterlinge (in diesem Jahr in der Anzahl noch überschaubar) sind überwiegend verblüht und sammeln nun mit ihren Blättern Kraft für das nächste Jahr.
Zusätzlich habe ich auf der freien Fläche links neben der Wiese weiteres Blumenwiesensaatgut ausgebracht. Da die Fläche im letzten Jahr abgesehen von selbst ausgesätem "Unkraut" wie Garten-Wolfsmilch und Gemeinem Greiskraut frei war, hoffe ich, die Blumenwiesenfläche so sinnvoll vergrößern zu können.
Falls auch Sie jetzt Saatgut beziehen wollen, schauen Sie sich bei Syringa oder Rieger-Hofmann um, da diese auch - was sehr wichtig ist - regionales Saatgut anbieten. Bei Syringa hat man sogar mit dem Wildbienenexperten Dr. Paul Westrich eine heimische Wildblumenmischung entwickelt. Bei vielen Anbietern sind ggf. hübsche aber für Insekten nutzlose Arten enthalten ("Sommerblumenmischung" etc.). Manchmal sind auch exotische Arten mit pollen- und nektarspendenden Pflanzen in den Mischungen enthalten, die aber als (invasive) Neophyten nicht in unsere Landschaft gehören. Daher ist der Hinweis auf die Bezugsquelle eine fachliche Empfehlung und keine kommerzielle Werbung!
Dass invasive Neophyten schon verbreiteter sind als man denkt, ist mir aufgefallen, als ich Fotos der Wohnanlage vom letzten Herbst gesichtet habe. Zu meiner Überraschung stellte sich die wunderschön gelb blühende Pflanze als Topinambur heraus, ein invasiver Neophyt. Eigentlich müsste diese nun möglichst schnell entfernt werden, aber ich kann ja nicht an allen Ecken der Anlage mit dem Buddeln anfangen... Also habe ich zumindest versucht, die Späte Goldrute neben der Blumenwiese auszugraben. Mal sehen, ab das mittelfristig erfolgreich war.