Naturblog Naturalium.de
Hier gibt es Blogbeiträge zu den verschiedensten Umwelt- und Naturthemen. Wann lassen sich welche Tier - und Pflanzenarten in der Natur am besten beobachten? Welches sind gravierende Probleme für die Natur und was können wir dagegen tun? Und natürlich gibt es hier schöne Bilder aus der Natur....
23.9.2024: Angekommen!
Vor gut 2 Wochen habe ich sie das erste Mal bei uns gesehen: die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa). Sie gehört zu den Gewinnern der Klimaerwärmung in Deutschland. Früher nur im Mittelmeerraum und an besonders wärmebegünstigten Standorten vorkommend, konnte sie sich immer weiter ausbreiten. In Deutschland haben sich inzwischen 2 Populationen etabliert: eine im Westen mit einem Schwerpunkt zwischen Rhein-Main-Gebiet und Rhein-Neckar und eine weitere südlich von Berlin. In Bad Homburg habe ich sie nun zum ersten Mal gesehen - und das mitten in der Stadt im Rathaus! Natürlich habe ich sie mit einem Glas aus dem Gebäude befreit und auf einem Grünstreifen wieder freigelassen. Mit bis zu 8 cm Größe bei den Weibchen handelt es sich um wirklich stattliche Insekten! Wie an ihren Fangbeinen vorne und den fehlenden Sprungbeinen hinten zu erkennen ist, handelt es sich bei der Gottesanbeterin nicht um eine Heuschrecke sondern um eine Fangschrecke (Ordnung Mantodea) .
Während Spinnen, Bienen und Fliegen zur bevorzugten Nahrung der Gottesanbeterinnen zählen, sind sie für Menschen nicht gefährlich. Ihre Kauwerkzeuge sind nicht stark genug, um die menschliche Haut zu durchdringen und einen Stachel besitzen sie nicht. Trotz ihres Zuwachses hierzulande in den letzten Jahren stehen sie unter besonderem Schutz und dürfen (außer um sie aus Gebäuden zu retten) nicht gefangen werden. Wer eine Gottesanbeterin sieht, kann diese unter www.NABU-naturgucker.de melden. Mit diesen Meldedaten kann dann ihre Ausbreitung in Deutschland detailiert nachverfolgt werden.
17.8.2024: Nord-Natur im Sommer
Im Sommerurlaub kann man sich nicht nur woanders entspannen, sondern auch die biologische Vielfalt anderer Regionen erkunden. Daher habe ich mich gefreut, in diesem Jahr auf der Reise nach Norden einen Zwischenstopp in der Lüneburger Heide einzulegen; ein Gebiet, dass ich mir schon seit einigen Jahren mal anschauen wollte. Einen Tag hatte ich Zeit, von Oberhaverbeck aus die Heide in Richtung Wilsede und Totengrund zu erkunden. Mein Fazit: landschaftlich ist die blühende Heide Anfang Augsut wirklich sehenswert, auch wenn meine Bilder die Farbenpracht und Weite nur unzureichend widerspiegeln. Bei den von mir eigentlich gesuchten Insekten war die Bilanz leider eher mau und ein paar Bläulinge und Weißlinge konnten mich nicht wirklich vom Hocker reißen. Im Heidekraut selber waren praktisch ausschließlich Honigbienen unterwegs, die zwar ein leckeres Produkt erzeugen, aber als Nutztiere kein Maßstab für Artenvielfalt darstellen. Auf ein paar Waldwegen konnte ich dann immerhin einigen wenigen Tieren ein paar schöne Fotos abringen (Rothalsbock, Ackerhummel, Tagpfauenauge und Zitronenfalter).
Auf der Nordseeinsel Föhr waren dann vor allem Vögel wie Austernfischer, Lachmöwen und Fasane zu sehen (und zu hören). Insekten waren auch hier eher Mangelware, bei den Schmetterlingen reduzierte sich das Vorkommen auf einige Weißlinge und ein paar Raupen des Admirals. Das ist unter anderem dem Süd-Nord-Gefälle geschuldet. Generell ist die Artenvielfalt und auch Individuenanzahl in der Regel im Süden Deutschlands größer als im Norden bedingt durch die klimatischen Verhältnisse. Dass das nur ein Teil der Erklärung ist, konnte ich bei einem Ausflug nach Helgoland feststellen. Dort sind viele Flächen im Gegensatz zu Föhr keiner landwirtschaftlichen Nutzung unterworfen und werden teilweise wohl nur extensiv mit Schafen beweidet. Wilden Kohl habe ich sonst noch nirgendwo gesehen und viele Kohlweißlinge und auch ihre zahlreichen Raupen waren folgerichtig vor Ort (ebenso wie deren Parasiten). Auch Bläulinge und Ochsenaugen konnte ich beobachten. Besonders fasziniert hat mich allerdings die Brutkolonie der Basstölpel, die seit 1991 auf Helgoland brüten. Sie sind oft nur durch ein Absperrband von den Wegen getrennt und können daher aus nächster Nähe beobachtet werden. Während manche Jungtiere noch völlig mit weißem Flaum überzogen waren, hatten andere es schon völlig abgetreift und erschienen schwarz. Insbesondere den Jungtieren schien ausgesprochen warm zu sein. Von oben stießen immer wieder fliegende Tiere in die Kolonie hinein z.B. um Futter für die Jungtiere im Kropf herbeizubringen. Leider war die Zeit für Beobachtung und Fotos knapp, aber dieses Schauspiel ist sicher mal wieder eine Reise wert.
Wer nicht reisen will oder sich inspirieren lassen möchte, kann sich hier die schönsten Fotos anschauen:
20.6.2024: Glühwürmchen-Zeit
In der Zeit um die sogenannte Johannisnacht (23.6. auf 24.6.) ist ein ganz besonderes Naturschauspiel zu beobachten. Dann nämlich fliegen in der einsetzenden Dunkelheit ab etwa 22 Uhr leuchtende Punkte an Gebüschrändern auf. Dabei handelt es sich um Glühwürmchen, die allerdings weder glühen noch Würmer sind. Es handelt sich vielmehr um Leuchtkäfer (Lamprohiza splendidula), die in ihrem Hinterleib mithilfe einer chemischen Reaktion ein grünliches Licht erzeugen. Wie Feenlichter steigen sie nur wenige Nächte lang auf und suchen nach Fortpflanzungspartnern, denn ihre Lebensdauer als Käfer beträgt nur wenige Tage. Sie nehmen nur Wasser auf, aber keine andere Nahrung. Das bedeutet jedoch kein kurzes Leben, denn bis sie zum erwachsenen Tier reifen, haben sie schon etwa drei Jahre lang als Larve gelebt. In dieser Zeit ernähren sie sich räuberisch von Schnecken und überwintern auch in Schneckenhäusern.
Auch wenn die letzten Wochen recht kalt und nass waren, sind die Leuchtkäfer auch in diesem Jahr pünktlich, denn gestern abend konnte ich bereits einige der Mini-Laternchen fliegen sehen. Morgen abend begleiten mich dann Kinder und Eltern bei der Suche nach den Glühwürmchen. Zudem werden wir mit dem BatDetektor ein Ohr für die Fledermäuse haben und mit Ködern hoffentlich ein paar Nachtfalter anlocken. Diese Exkursion wird angeboten über die VHS Bad Homburg und war ausgesprochen schnell ausgebucht. Nun hoffe ich noch auf trockenes Wetter und dann steht der Naturbeobachtung nichts mehr im Wege.
Kleiner Leuchtkäfer (Lamprohiza splendidula) - auf dem Hinterleib sind die beiden hellen Segmente, von denen im Dunkel das grüne Leuchten ausgeht, gut erkennbar.
10.6.2024: Ende der Blumenwiese
In diesem Eintrag gibt es leider sehr schlechte Nachrichten. Um es vorweg zu nehmen: meine Blumenwiese gibt es nicht mehr. Seit 2019 habe ich vor unserem Haus auf gut 20 Quadratmetern aus einem kaum bewachsenen Streifen eine artenreiche Blumenwiese mit heimischen und insektenfreundlichen Pflanzen gemacht. Ich habe die Pflanzen gesäht, gehegt und gepflegt. Zudem habe ich sie sowie die Vielzahl der tierischen Bewohner und Besucher der Wiese dokumentiert und aufgelistet. Des weiteren gab es wechselnde Infotafeln für Passanten zu verschiedenen Themen wie Insektentränke oder Frühblühern. In meinem Blumenwiesenblog habe seit Mai 2019 die Entwicklung und die Probleme beschrieben und viele dort aufgenommene Bilder gezeigt. Ich wollte zeigen, dass man auch auf kleinen Flächen im Siedlungsgebiet eine hohe Artenvielfalt erreichen kann. Und das ist gelungen: mehr als 70 Pflanzen- und über 100 Tierarten konnte ich auf der kleinen Fläche in den Jahren ausmachen. Viele Arten waren davon häufig und auch jährlich wiederkehrend anzutreffen.
In der letzten Woche wurde jedoch mit der geplanten Fassadensanierung begonnen. Dass dabei ein Streifen der Wiese direkt am Haus für das Aufstellen des Gerüsts in Mitleidenschaft gezogen würde, war mir bewusst. Was dann allerdings am Donnerstag geschah, hat mich völlig verzweifeln lassen. Trotz des Hinweises von mir an die Gerüstbauer und meines letzten Infoschildes "Frisch eingesät - Hier wächst eine artenreiche Blumenwiese" wurde nicht nur das Gerüst auf der Fläche aufgebaut, sondern der Rest der Wiese als Lagerplatz für das Gerüstgestänge verwendet. Innerhalb von etwa 5 Stunden wurde die gesamte Blumenwiese plattgetreten und dem Erdboden gleichgemacht. Was mich dabei besonders schmerzt ist nicht nur der angerichtete Schaden, sondern dass es das einzige Stück in der gesamten Anlage war, dass jemandem etwas bedeutet und dass dort der Grad der Zerstörung praktisch 100% beträgt. In den benachbarten Bereichen ist tatsächlich nur der hausnahe Streifen betroffen, mit dem auch ich gerechnet hatte. Es wäre also möglich gewesen, aber aus Unwissenheit und Ignoranz (es war ja zu erkennen) wurde meine gesamte Arbeit und Liebe, die ich in dieses Stück investiert habe, zunichte gemacht. Bezeichnenderweise war das einzige, das sich noch recht lange gehalten hat, der invasive Balkan-Storchschnabel, der aus der ursprünglichen Anpflanzung stammte und den ich nur widerwillig dort habe stehen lassen (immerhin Nektarlieferant für Bienen). Dieser ist in einer geraden Reihe gepflanzt und damit erkennbar ordentlich und wurde somit als "erhaltenswert" von den Gerüstbauern eingestuft. Was bedeutet das? Das bedeutet nicht nur, dass keiner im Rahmen der Planung meine Arbeit auf der Wiese gewertschätzt und den Gerüstverlauf entsprechend eingeplant hat (wäre sicher möglich gewesen) sondern auch, dass die ungeordnete Natur als nicht schützenswert angesehen wird - im Gegensatz zu regelmäßiger Anpflanzung von egal was. Mir ist bewusst, dass nicht jeder profundes Pflanzenwissen besitzen kann und das ist auch nicht notwendig, wenn wir trotzdem noch eine Beziehung zu der Natur um uns herum haben. Aber wenn wir Menschen in unserer Welt ordentliche, exotische Pflanzreihen und Rollrasen für erhaltenswerte Natur halten und gleichzeitig artenreiche und damit chaotischere Lebensräume eliminieren, dann werden wir keine lange Verweildauer mehr auf diesem Planeten haben - sowie auch viele andere Arten, die wir mit in den Abgrund reißen. Wir alle sind Teil der Natur und sägen gerade kräftig am Ast auf dem wir sitzen, vor meiner Haustür und an vielen anderen Stellen dieser Welt.
Bilder vor und nach dem Aufbau sowie benachbarte, weniger betroffene Bereiche, zudem ein paar Bilder der Wiese aus den Jahren 2020 und 2021:
30.5.2024: Kurzer Ausflug in den Süden
Bei einer kurzen Reise in die Region Freiburg habe ich ein paar schöne Naturbereiche besuchen können. Dabei waren zwar - wie auch im Rhein-Main-Gebiet - kaum Schmetterlinge zu beobachten, aber trotzdem habe ich tolle Insekten gefunden und interessante Beobachtungen gemacht. Begegnet sind mir zum Beispiel eine frisch geschlüpfte und noch in Aushärtung befindliche Spitzenfleck-Libelle, Libellula fulva sowie Gewürfelte Tanzfliegen, Empis tessellata und die seltene und stark gefährdete Kleine Wolfsfliege, Molobratia teutonus mit frischer Beute. Alle drei Arten sind jetzt neu mit einem Profil auf dieser Seite vertreten.
Ein paar der dort aufgenommenen Bilder gibt es hier:
10.5.2024: Was macht eigentlich die Blumenwiese?
Wer meinen Naturblog verfolgt, fragt sich vielleicht, wie es eigentlich auf der Blumenwiese vor dem Haus aussieht. Dort fängt - nachdem die Frühblüher passé sind - endlich die "richtige" Blütezeit an. An vielen Pflanzen wie dem Gemeinen Leimkraut und dem Wiesensalbei sind Knospen zu erkennen, andere haben ihre Blüten inzwischen geöffnet. Dazu zählt z.B. die Weiße Lichtnelke, die Rote Lichtnelke, der Hahnenfuß oder auch mein im späten Herbst gepflanzter Zierlauch. An Insekten waren heute ebenfalls einige Arten auszumachen, darunter z.B. Blattlaus-verzehrende Vierzehnpunktmarienkäfer und zahlreiche Siebenpunktmarienkäfer. Aktuell kommt es mir so vor, als gäbe es - im Gegensatz zu den letzten Jahren - wieder deutlich mehr Siebenpunktmarienkäfer als ihre asiatischen Verwandten (Asiatischer Marienkäfer, Harmonia axyridis). Dazu kamen etliche verschiedene Fliegenarten wie z.B. die Große Schwebfliege oder die Gemeine Winterschwebfliege. Gesehen habe ich auch einen Kleinen Kohlweißling und verschiedene Wildbienen wie z.B. ein Männchen der Frühlings-Pelzbiene und eine Schmalbiene (Gattung Lasioglossum).
Die Bilder von heute gibt es hier:
28.4.2024: Fototour durch die Artenvielfalt
Gestern habe ich - bedingt durch die Terminplanung meiner Tochter - mal wieder ein neues Gebiet erkundet. Während sie beschäftigt war, habe ich gut 2 Stunden lang einen kleinen Abschnitt des Gebietes am Oberwaldberg in Mörfelden-Walldorf erkundet. Gefunden habe ich dabei zahlreiche Bekannte wie die Schmetterlingsarten Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni), Aurorafalter (Anthocharis cardamines), Grünader-Weißling (Pieris napi) und C-Falter (Nymphalis c-album). Auch die Raupen des Großen Frostspanners waren zahlreich vertreten. Daneben bin ich aber auch - wie eigentlich bei jeder Fototour - auch Arten begegnet, die ich noch nie gesehen habe. Darunter waren z.B. die Gewöhnliche Luchsfliege (Thereva plebeja), die Schlupfwespe Crypteffigies lanius, der Zottige Blütenkäfer (Tropinota hirta), die Gewöhnliche Keulhornbiene (Ceratina cyanea) und als persönliches Highlight: die wunderschöne Wanze Haploprocta sulcicornis, die bislang noch keinen deutschen Namen besitzt. Ebenfalls sehr gefreut habe ich mich über die Sichtung der verschiedenen Marienkäfer z.B. Vierzehnpunktmarienkäfer (Calvia quatuordecimguttata), den Scharlachroten Feuerkäfer (Pyrochroa coccinea) sowie die frisch gehäutete Nymphe einer Prachtwanze (Miris striatus).
Speziell, aber spannend war die Sichtung einiger Fliegen die kopfüber an Pflanzenspitzen hingen. Bei genauer Betrachtung waren sie von einem tödlichen Pilz befallen (Entomophthora muscae). Dieser sorgt dafür, dass die befallenen Fliegen einen hohen Punkt ansteuern und dort sterben. Nach dem Tod platzt der Fliegenkörper auf und verteilt die sich im Fliegenkörper gebildeten Pilzsporen an weitere Fliegen. Die Natur vor der Haustür hat immer noch ganz viele neue Arten und Beobachtungen zu bieten und wird einfach nicht langweilig!
Die schönsten Bilder meiner Tour kommen hier:
18.4.2024: Schmetterlinge im Anflug!
Der Frühling kommt mit aller Macht, auch wenn er grad´ne Pause macht. Auf vielen Wiesen blühen inzwischen keine ausgesprochenen Frühblüher mehr, sondern Löwenzahn, Gänseblümchen & Co. Wie artenreich dabei das "& Co." ist, hängt in der Regel davon ab, wie die Grünflächen gepflegt werden. Bei seltenem und hohem Schnitt können sich dabei mehr Pflanzen zur Blüte entwickeln und auch Samen bilden. Wer dem Gras beim Wachsen zuschaut statt es zu mähen, hat mehr Spannendes im Gras zum Gucken!
Apropos spannend: die ersten Schmetterlinge habe ich zwar schon Anfang März angetroffen, aber die Saison insbesondere bei den Tagfaltern geht nun eigentlich erst richtig los. Aktuell sind vor allem die Weißlinge zu sehen: der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni), der den Winter als erwachsenes Tier überstanden hat, aber auch die frisch geschlüpften Grünader-Weißlinge (Pieris napi) und vor allem die Aurorafalter (Anthocharis cardamines) sind nun zu beobachten.
Im letzten Jahr habe ich ein paar Eier und Raupen des Aurorafalters gesammelt und aufgezogen. Die Raupen haben sich dann im späten Frühling verpuppt und ruhten in ihren Puppen 10 Monate gut verpackt auf meinem Balkon. Ich war sehr gespannt, ob die Falter nun erfolgreich schlüpfen würden. Vor knapp drei Wochen fingen die Puppen an sich dunkler zu verfärben, was ich als gutes Zeichen nahm. Und nun sind innerhalb der letzten Woche 4 Falter aus ihren Puppen gekrochen und haben sich mit dem Aufpumpen ihrer Flügel startbereit gemacht. Ein Pärchen habe ich zunächst noch zusammen in einem großen Netzkäfig gehalten, wo sie sich erfolgreich gepaart haben. Auf einer Knoblauchsrauke (im Topf) hat das Weibchen dann mehrere Eier abgelegt. Im Anschluss habe ich beide Tiere natürlich ebenfalls freigelassen. Der Zyklus von Ei, Raupe, Puppe, Falter kann nun also erneut beginnen.
Was ich übrigens noch nicht wusste: die Eier der Aurorafalter sind während der ersten ca. 24 weiß und verfärben sich erst dann immer dunkler bis zu sattem Orange. Diese Farbe ist aber nicht die Farbe der Eihülle, sondern die der jungen Raupe. Wenn diese nämlich schlüpft, ist sie orange und die leere Eihülle farblos. Wie das genau aussieht und wie der gesamte Lebenszyklus abläuft, habe ich hier in einem kurzen Video (Lebenszyklus Aurorafalter) zusammengefasst. Wer dann noch mehr über den Lebenszyklus der Schmetterlinge erfahren möchte, liest das einfach in meinem Buch "Schmetterlingswissen" in Kapitel 3 nach.
Hier noch ein paar aktuelle Bilder der Aurorafalter und ihrer Eier:
28.2.2024: Der Frühling kommt!
Da es jetzt so schön sonnig und warm war, schlüpften gestern bei mir die ersten Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) aus den Nisthilfen. Wie immer erscheinen zunächst die Männchen, erkennbar an der weißen Gesichtsbehaarung. Diese werden bei der Eiablage vorne platziert, denn auf ein paar von Vögeln aus den vorderen Reihen erbeuteten Männchen kann biologisch leichter verzichtet werden als auf Weibchen. Befruchtete Eier aus denen sich Weibchen entwickeln werden daher im sichereren Bereich weiter hinten platziert und schlüpfen demnach erst später. Wichtig ist es deshalb auch, Nisthilfen zu verwenden, die eine gewisse Tiefe aufweisen (mindestens 8, besser 10 und mehr Zentimeter), da sonst nur unbefruchtete, also männliche Eier abgelegt werden und sich gar keine Weibchen entwickeln. Worauf man bei Nisthilfen sonst noch achten sollte, ist hier zusammengefasst.
Die Entwicklung von der Larve zur erwachsenen Biene ist übrigens bereits im Sommer abgeschlossen, aber die Biene ruht über den Herbst und Winter und schlüpft erst im Frühling aus ihrem Nest. Dabei wird der Lehmdeckel angekaut und wenn möglich nach vorne aufgeschoben. Nach kurzer Orientierung und ein bisschen Putzen ist die Wildbiene dann sehr schnell zum ersten Abflug bereit (s. Video unten). Damit sie möglichst schnell Nahrung findet, ist sie nun auf Pollen und Nektar spendende Blüten angewiesen. Nachdem die ganz frühen Blüten von Schneegöckchen und Winterling inzwischen schon fast vergangen sind, kommen nun Krokusse und Osterglocken mit aller Macht. Auch die Weidenkätzchen zeigten heute den ersten gelben Schimmer und boten den Frischgeschlüpften direkt ihre erste Stärkung an. Neben den Gehörnten Mauerbienen war auch eine Frühlings-Trauerbiene (Melecta albifrons) und eine Blaue Holzbiene (Xylocopa violaceae) zu Gast.
1.2.2024: Biodiversität und Artensterben
Das neue Jahr ist schon wieder mit Siebenmeilenstiefeln unterwegs und der Januar schon vorbei. Genauso schnell vergeht die Zeit, die uns bleibt, um das sechste Massenaussterben in der Geschichte der Erde abzumildern. " Während es im Klimaschutz 5 vor 12 ist, ist es bei dem Schutz der Biodiversität bereits 12!" Dieser Satz von Katrin Böhning-Gaese, einer der in Deutschland führenden Biodiversitätsforscher*innen, den Sie vor Jahren in einem Interview sagte, fand ich sehr anschaulich. Er zeigt, wie drängend diese Thema ist, das im gesellschaftlichen Bewusstsein bislang kaum eine Rolle spielt, und ich habe ihn seitdem mehrfach zitiert.
In ihrem Buch "Vom Verschwinden der Arten", das sie mit der Journalistin Friederike Bauer zusammen veröffentlicht hat, belegt sie diese Aussage in eindrucksvollen Fakten. Gut lesbar und trotzdem absolut faktenbasiert wird aufgezeigt, wie die Natur sich durch den Menschen verändert hat, insbesondere in den letzten Jahrzehnten. Klar gegliedert werden von den Autorinnen Ursachen und Spannungsfelder benannt wie z.B. nachhaltige Nutzung vs. Ernährungssicherheit, aber auch aufgezeigt, dass manche Widersprüche eigentlich keine sind, wenn man bereit ist, überlieferte Denkmuster und Methoden in Frage zu stellen und langfristig und global zusammenzuarbeiten. Neben der ersten Hälfte des Buches, die erschreckend aufzeigt, wie düster die aktuelle Lage ist, versucht die zweite Hälfte Vorschläge und Ideen zum Verbessern an die wesentlichen Akteure zu bringen. Zu diesen gehören viele wie die Politik, die Finanzwirtschaft, Unternehmen, Landwirte, Naturschützer, Journalisten und viele mehr. Auch jeder Bürger kann ein kleines Stück beitragen, wie in den 10 Punkten für einen besseren Umgang mit der Natur deutlich wird. Mein Lieblingspunkt ist dabei übriges der Apell, sich eine Viertelstunde am Tag mit der Natur zu beschäftigen. Neben dem Lesen dieses tollen Buches - oder meines Buches - kann das z.B. ein Spaziergang im Wald, das Pflanzen von Blumen oder die Naturbeobachtung sein. Dies hat nicht nur einen positiven Nutzen, sondern fördert sogar das persönliche Wohl befinden. WIr sehen uns dann also demnächst draußen in der Natur!
Fazit: Dieses Buch empfehle ich jedem als Basislektüre im Bereich Biodiversität, insbesondere allen in der Gesellschaft Aktiven wie Politikern. Dies tue ich ohne jeglichen persönlichen Vorteil - außer dass Leser danach vielleicht besser verstehen, was mich und viele andere im Naturschutz antreibt.
9.12.2023: Es blühte so schön
Es ist Zeit für einen kurzen Rückblick auf die Vegetationsperiode in 2023. Meine Blumenwiese ist wie vieles in diesem Jahr spät in die Saison gestartet und obwohl ich noch zahlreiche Samen eingearbeitet und ausgestreut habe, ist von diesen Arten wie z.B. Kornblume und Klatschmohn kaum etwas aufgeblüht. In diesem Jahr dominierten vor allem der Rotklee und die Flockenblumen die Fläche. Diese sind insbesondere bei den Bienen und Hummeln beliebt und sorgten auch im Sommer für Nahrung. Zum Glück - denn in vielen Gärten und auf öffentlichen Flächen lagen die Zeitpunkte des Mähens in diesem Jahr ausgesprochen unglücklich. Bei generell zu viel, zu häufigem und zu tiefem Schnitt gab es in den trockenen Wochen des Hochsommers auf vielen Wiesen keine einzige Blüte zu sehen. Viele Insekten müssen dann einfach verhungern. Kleine Inseln mit blütenreichen Pflanzen, die wie die Flockenblumen auch ziemlich trockenheitsresistent sind, können dann für die Sechsbeiner sehr hilfreich sein.
Nicht nur auf der Blumenwiese, sondern auch auf meinem Balkon habe ich in den letzten Jahren von Geranien auf vielfältige und insektenfreundliche Bepflanzung umgestellt. Auf etwa 8 Quadratmetern sprießen inzwischen ca. 60 verschiedene Pflanzenarten, von denen ab dem Frühjahr bis zum späten Herbst meist mehr als 20 blühen. Zu finden sind hier u.a. Gewöhnlicher Hornklee, Grasnelke, Wilde Malve und verschiedene Glockenblumen. Sie bieten damit einer Vielzahl verschiedener Insekten Nahrung und in den letzten Jahren habe ich das Summen von kleinen Wildbienen wie der Stahlblauen Mauerbiene (Osmia caerulescens) oder das tiefe Brummen der Blauen Holzbiene (Xylocopa violaceae) lieb gewonnen. Auch die Besuche der zarten Schwebfliegen oder die kurzen Besuche von Karstweißling (Pieris mannii) oder Admiral (Vanessa atalanta) genieße ich sehr. Dazu gibt es Wildbienennisthilfen, Vogelfutterhäuschen und Insektentränken im Sommer.
Besonders freue ich mich daher, dass mein Balkon nun im Wettbewerb der Stadt als "blühende Insekten-Oase" mit dem 1. Platz in der Kategorie Balkon ausgezeichnet wurde. Die entsprechende Plakette wird einen Platz auf dem Balkon bekommen und es geht natürlich auch 2024 weiter, denn: für eine neue Pflanze ist immer noch Platz.
Artikel zu Wettbewerb auf der Seite der Stadt Bad Homburg bzw. in der Bad Homburger Woche
Hier ein paar Bilder vom Balkon und einigen dort angetroffenen Tieren.
16.11.2023: Gute Reise
Seit ein paar Tagen sind sie wieder unterwegs: die Kraniche. Wie in jedem Jahr machen sich die großen, majestätischen Vögel auf den Weg in den Süden. Dazu versammeln sie sich zunächst im Herbst im Norden Deutschlands. Darunter sind viele Tiere aus Skandinavien, Polen und dem Baltikum. Während die Kranichpopulation bis in die 1990er Jahre in Europa rückläufig war, nehmen die Bestandzahlen inzwischen wieder deutlich zu. In diesem Jahr versammelten sich in den deutschen Rastplätzen über 100.000 Tiere! Wird es dann richtig kalt, starten sie auf ihre Reise. Diese beginnt allerdings immer später und einige Individuen bleiben inzwischen sogar über den Winter in Deutschland.
Während ein Großteil der großen Zugvögel über Nordrhein-Westfalen nach Frankreich und schließlich nach Spanien zieht, fliegt ein Teil auch über Hessen und Rheinland-Pfalz nach Südfrankreich. Zu meinem großen Glück führt diese Flugroute genau über mein Haus, so dass ich fast immer zweimal im Jahr das Vergnügen habe, diese Tiere zu beobachten. Durch ihre lauten Rufe sind sie oft auch bei geschlossenem Fenster zu bemerken, wenn man ihren Klang einmal im Ohr hat. Während sie also aktuell den Winter ankündigen, bringen sie in ein paar Monaten hoffentlich den Frühling wieder mit.
Zusammen mit meiner Tochter verabschiede ich sie daher auch in diesem Jahr wieder mit unserem jährlichen Gruß:
"Gute Reise! Kommt bald wieder
ohne Knicke im Gefieder!"
Übrigens: Alles über Kraniche und ihre Wanderung gibt es auf der Website www.kraniche.de.
1.11.2023: Bäumchen schüttel dich
Als der Regen letztens mal eine Pause machte und die Sonne rauskam, war es Zeit, nochmal auf die Fotopirsch zu gehen. So zu sehen sind kaum noch kleine Krabbeltiere - nur ein paar Marienkäfer, Fliegen, Schlupf- und Brackwespen saßen auf den Blättern, ebenso wie eine kleine Zikade der Gattung Eupteryx. Daher hatte ich ein weißes Tuch dabei und habe dieses unter niedrigen Zweigen von Büschen und Bäumen platziert. Anschließend wurden die Zweige etwas geschütteln und beklopft. Diese Erschütterung löst in manchen auf ihnen sitzenden Tieren den Reflex aus, sich vorsichtshalber fallen zu lassen - auf mein weißes Tuch. Neben vielen Blätter und überreifen Beeren landeten auf dem Präsentierteller auch Vertreter einiger Arten, die mir bislang noch nie begegnet sind. Mit Kamera und Blitzlicht habe ich sie dokumentiert und anschließend - weitestgehend - bestimmt.
Spannend fand ich das allein vier Arten der Collembola - also der Springschwänze dabei waren. Diese Sechsbeiner werden je nach Quelle als Insektenordnung oder als eigene Klasse innerhalb der Gliederfüßer (Arthropoden) angesehen. Gefunden habe ich die allesamt häufig vorkommenden Arten: Glänzender Springschwanz (Tomocerus vulgaris), Gegürtelter Springschwanz (Orchesella cincta), Saunders Kugelspringer (Dicyrtomina saundersi) und Rechteckfleckiger Baumkugelspringer (Dicyrtomina minuta). Letzterer ist auf den Bildern als Passagier auf der ebenfalls heruntergefallenen Moosassel (Philoscia muscorum) zu erkennen. Zudem fielen eine Rotbraune Sichelwanze (Nabis rugosus), mehrere Knotenameisen (Myrmica rubra), ein Erdfloh-Käfer und verschiedene Spinnen darunter eine Streckerspinne der Gattung Tetragnatha und mehrere Krabbenspinnen (Xysticus spec.). Letztere waren insbesondere auf den Zweigen der Schneebeeren reichlich zu finden, da sie dort vermutlich recht erfolgreich ihren Beutetieren auflauern können.
Hier kommen die Funde in der Übersicht:
31.10.2023: Die Schmetterlingsbilanz
Inzwischen ist für viele Insektenarten einschließlich der Schmetterlinge die Saison vorbei und es ist Zeit Bilanz zu ziehen. Im Frühjahr war ich sehr darauf erpicht, Eier des Aurorafalters zu finden. Erstens wollte ich diese für mein im nächsten Februar erscheinendes Buch "Schmetterlingswissen" fotografieren und außerdem hatte mir ein Video von Toni Kasiske gezeigt, wo ich suchen musste (externer Link zu YouTube-Video). Nachdem ich dann schließlich das erste Ei entdeckt hatte, war es plötzlich leicht, die kleinen orangefarbenen Punkte an den Knoblauchsrauken zu finden. Aus den Eiern wurden bei mir zuhause Raupen und schließlich aus den Raupen Puppen. Diese lagern inzwischen gut geschützt bei mir und ich hoffe, dass sie im nächsten Frühjahr erfolgreich schlüpfen. Insgesamt war mein Eindruck dabei, dass die Aurorafalter in diesem Jahr recht zahlreich waren.
Im zeitigen Frühjahr waren zudem ein paar aufwachenden Überwinterer wie Kleiner Fuchs und Tagpfauenauge anzutreffen. Insbesondere diese beiden Arten hatten aber in diesem Jahr große Probleme: nach dem Aufwachen im März folgten zahlreiche Wochen kalter und nasser Witterung bis endlich der Frühling einzog. Die meisten Tiere haben diese Phase wohl nicht überstanden und im Frühling konnte ich trotz umfangreicher Suche keine einzige Raupe des Tagpfauenauges und nur ein Gelege des Kleinen Fuchs bei uns finden. Dementsprechend waren die Populationszahlen im Sommer extrem schlecht und erst im Spätsommer tauchten bei uns einzelne Tiere auf. Diese Beobachtung konnte bundesweit gemacht werden, wie ich in Gesprächen mit Schmetterlingsbeobachtern aus verschiedenen Ecken Deutschlands erfahren konnte.
Unterstützt wird diese subjektive Wahrnehmung auch durch objektive Datenanalysen. Alexander Wirth hat aus den Meldungsdaten auf NABU-naturgucker.de für dieses Jahr eine Gegenüberstellung der diesjährigen Beobachtungen im Vergleich zum Durchschnitt von 2018 bis 2022 erstellt. Klar erkennbar ist dabei das Tagpfauenauge als "Verlierer des Jahres" wogegen der Aurorafalter ein überdurchschnittlich gutes Jahr hatte.
Allerdings deckt sich die Analyse nicht bei allen Arten mit meiner Beobachtung. Der Kaisermantel hatte demnach ein eher schwaches Jahr und der Kleine Feuerfalter ein sehr gutes. Das sah in meinen Beobachtungsgebieten anders aus, zeigt aber wie wichtig eine breitgestreute und zahlreiche Meldung von Sichtungen ist. Daher meine Bitte: melden auch Sie beobachtete Schmetterlinge (und andere Tiere und Pflanzen) auf nabu-naturgucker.de, damit im nächsten Jahr die Datenlage noch besser ist. Das gesamte Poster zu den Schmetterlingen von Alexander Wirth gibt es hier zum Download.
Hier kommen noch ein paar Bilder aus diesem Jahr beginnend mit dem Verlierer Tagpfauenauge bis zum Gewinner Kleiner Feuerfalter.
13.10.2023: Weiteres Ködern von Nachtfaltern im Herbst
Da das Wetter noch mal trocken und warm war - für Oktober mit deutlich über 20°C viel zu warm - brachte ich nochmal Köder an Schnüren und Baumstämmen aus. Diesmal in den Braumannswiesen in Dornholzhausen. Leider waren dann in der Dunkelheit trotz insgesamte guter Bedingungen - leicht wolkig und windstill - nur wenige Falter anzutreffen. Wie zu erwarten waren Arten der Gattung Conistra darunter - also der Wintereulen. Diese Arten haben sich darauf verlegt, dass die Falter im Herbst schlüpfen, wenn für viele andere Arten die Saison bereits vorbei ist. Sie ernähren sich dann unter anderem von vergärendem Obst, also davon wonach auch der Köder riecht und schmeckt: Obst mit Alkohol. Anzutreffen waren die Heidelbeer-Wintereule (Conistra vaccinii) und die Rotkopf-Wintereule (Conistra erythrocephala). Zusätzlich war eine Weißdorn-Eule (Allophyes oxyacanthae) zu beobachten, sowie wieder eine Vielzahl von Weberknechten. EIne Bernsteinschabe (Ectobius vittiventris), zwei Marienkäfer, zwei Schnaken und ein Schnurfüßer waren auch auszumachen. Außerdem waren die Rufe von zwei Waldkäuzen ganz aus der Nähe zu hören.
Das Ködern vor vier Wochen im Bereich Kirdorfer Feld am 16.9.2023 brachte mehr Arten ein darunter die Achateule (Phlogophora meticulosa), die Pyramideneule (Amphipyra pyramidea), die Braune Spätsommer-Bodeneule (Xestia xanthographa), das sehr große Schwarze Ordensband (Mormo maura), die Schwarzgefleckte Herbsteule (Agrochola litura) sowie die aus Süden einwandernde und nur selten anzutreffende Südliche Graseule (Mythimna vitellina). Dazu gab es Tigerschnegel (Limax maximus) und eine Feldgrillen-Nymphe (Gryllus campestris).
06.09.2023: Köderschnüre im Park
Gestern habe ich in einem Park bei mir in der Nähe Schmetterlingsköder ausgebracht. Dieser besteht aus etwas Rotwein, Apfelmus und viel Zucker. Das erscheint Insekten wie vergorenes Obst und lockt insbesondere Nachtfalter an. Beim Aufbringen am Tag finden allerdings auch Wespen und Hornissen den Köder sehr schnell. Wenn diese dann in der Dunkelheit schlafen, laben sich verschiedene Arten von nachtaktiven Schmetterlingen daran. Angetroffen habe ich gestern neun Exemplare der Braunen Spätsommer-Bodeneule (Xestia xanthographa), eine Flockenblumen-Flachleibmotte (Agonopterix arenella) und ein Exemplar der wunderschönen Zackeneule (Scoliopteryx libatrix). Sie alle nehmen die süße Flüssigkeit mit ihrem Saugrüssel auf. Zudem saßen auch eine Florfliege sowie zwei sich paarende Rotbeinige Baumwanzen an der Köderflüssigkeit. Dazu kamen wie immer noch ein paar Asseln und langbeinige Weberknechte.
Während des Aufbringens des Köders sind mir zudem einige Kleine Kohlweißlinge begegnet sowie drei Kleine Schillerfalter. Diese prächtigen Edelfalter fliegen in diesem Jahr wohl in einer zweiten Generation, da die klimatischen Bedingungen für diese Art scheinbar günstig waren.
Das Aufbringen von Köder zum Anlocken von Faltern ist übrigens nur mit entsprechender Genehmigung zulässig, da man dabei auch geschützte Arten anlocken und damit in ihrem Lebensablauf stören könnte. Das gilt auch für die Anlockung mit Licht. Eine solche Genehmigung wird in Hessen durch das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie erteilt (und liegt mir vor). Seinen eigenen Garten die gesamte Nacht taghell beleuchten darf man allerdings leider auch ohne jegliche Genehmigung...
03.07.2023: Bilder aus dem Fotourlaub Eifel
Dieser Blog löst nun den Blumenwiesenblog ab, der sich ausschließlich mit dem Geschehen auf meiner kleinen, selbst angelegten Wiese vor dem Haus beschäftigte. Der Naturblog kann sich auch mit der Wiese beschäftigen, ist aber auch frei für andere Themen, die einen im Bereich Umwelt- und Naturschutz umtreiben. Daher nutze ich diesen ersten Eintrag gleich für ein Feuerwerk an Bildern, die ich auf meinem Arbeitsurlaub in der Eifel Ende Juni aufgenommen habe. Hauptsächliches Ziel war es, Schmetterlinge aufzunehmen, aber ich bin immer auch offen für Sonstiges, das fliegt und krabbelt. Alle Bilder sind in freier Natur entstanden.
Viel Spaß beim Anschauen!