Naturblog Naturalium.de

Hier gibt es nun Blogbeiträge zu den verschiedensten Umwelt- und Naturthemen. Wann lassen sich welche Tier - und Pflanzenarten in der Natur am besten beobachten? Welches sind gravierende Probleme für die Natur und was können wir dagegen tun? Und natürlich gibt es hier schöne Bilder aus der Natur....
9.12.2023: Es blühte so schön
Es ist Zeit für einen kurzen Rückblick auf die Vegetationsperiode in 2023. Meine Blumenwiese ist wie vieles in diesem Jahr spät in die Saison gestartet und obwohl ich noch zahlreiche Samen eingearbeitet und ausgestreut habe, ist von diesen Arten wie z.B. Kornblume und Klatschmohn kaum etwas aufgeblüht. In diesem Jahr dominierten vor allem der Rotklee und die Flockenblumen die Fläche. Diese sind insbesondere bei den Bienen und Hummeln beliebt und sorgten auch im Sommer für Nahrung. Zum Glück - denn in vielen Gärten und auf öffentlichen Flächen lagen die Zeitpunkte des Mähens in diesem Jahr ausgesprochen unglücklich. Bei generell zu viel, zu häufigem und zu tiefem Schnitt gab es in den trockenen Wochen des Hochsommers auf vielen Wiesen keine einzige Blüte zu sehen. Viele Insekten müssen dann einfach verhungern. Kleine Inseln mit blütenreichen Pflanzen, die wie die Flockenblumen auch ziemlich trockenheitsresistent sind, können dann für die Sechsbeiner sehr hilfreich sein.
Nicht nur auf der Blumenwiese, sondern auch auf meinem Balkon habe ich in den letzten Jahren von Geranien auf vielfältige und insektenfreundliche Bepflanzung umgestellt. Auf etwa 8 Quadratmetern sprießen inzwischen ca. 60 verschiedene Pflanzenarten, von denen ab dem Frühjahr bis zum späten Herbst meist mehr als 20 blühen. Zu finden sind hier u.a. Gewöhnlicher Hornklee, Grasnelke, Wilde Malve und verschiedene Glockenblumen. Sie bieten damit einer Vielzahl verschiedener Insekten Nahrung und in den letzten Jahren habe ich das Summen von kleinen Wildbienen wie der Stahlblauen Mauerbiene (Osmia caerulescens) oder das tiefe Brummen der Blauen Holzbiene (Xylocopa violaceae) lieb gewonnen. Auch die Besuche der zarten Schwebfliegen oder die kurzen Besuche von Karstweißling (Pieris mannii) oder Admiral (Vanessa atalanta) genieße ich sehr. Dazu gibt es Wildbienennisthilfen, Vogelfutterhäuschen und Insektentränken im Sommer.
Besonders freue ich mich daher, dass mein Balkon nun im Wettbewerb der Stadt als "blühende Insekten-Oase" mit dem 1. Platz in der Kategorie Balkon ausgezeichnet wurde. Die entsprechende Plakette wird einen Platz auf dem Balkon bekommen und es geht natürlich auch 2024 weiter, denn: für eine neue Pflanze ist immer noch Platz.
Artikel zu Wettbewerb auf der Seite der Stadt Bad Homburg bzw. in der Bad Homburger Woche
Hier ein paar Bilder vom Balkon und einigen dort angetroffenen Tieren.
16.11.2023: Gute Reise
Seit ein paar Tagen sind sie wieder unterwegs: die Kraniche. Wie in jedem Jahr machen sich die großen, majestätischen Vögel auf den Weg in den Süden. Dazu versammeln sie sich zunächst im Herbst im Norden Deutschlands. Darunter sind viele Tiere aus Skandinavien, Polen und dem Baltikum. Während die Kranichpopulation bis in die 1990er Jahre in Europa rückläufig war, nehmen die Bestandzahlen inzwischen wieder deutlich zu. In diesem Jahr versammelten sich in den deutschen Rastplätzen über 100.000 Tiere! Wird es dann richtig kalt, starten sie auf ihre Reise. Diese beginnt allerdings immer später und einige Individuen bleiben inzwischen sogar über den Winter in Deutschland.
Während ein Großteil der großen Zugvögel über Nordrhein-Westfalen nach Frankreich und schließlich nach Spanien zieht, fliegt ein Teil auch über Hessen und Rheinland-Pfalz nach Südfrankreich. Zu meinem großen Glück führt diese Flugroute genau über mein Haus, so dass ich fast immer zweimal im Jahr das Vergnügen habe, diese Tiere zu beobachten. Durch ihre lauten Rufe sind sie oft auch bei geschlossenem Fenster zu bemerken, wenn man ihren Klang einmal im Ohr hat. Während sie also aktuell den Winter ankündigen, bringen sie in ein paar Monaten hoffentlich den Frühling wieder mit.
Zusammen mit meiner Tochter verabschiede ich sie daher auch in diesem Jahr wieder mit unserem jährlichen Gruß:
"Gute Reise! Kommt bald wieder
ohne Knicke im Gefieder!"
Übrigens: Alles über Kraniche und ihre Wanderung gibt es auf der Website www.kraniche.de.
1.11.2023: Bäumchen schüttel dich
Als der Regen letztens mal eine Pause machte und die Sonne rauskam, war es Zeit, nochmal auf die Fotopirsch zu gehen. So zu sehen sind kaum noch kleine Krabbeltiere - nur ein paar Marienkäfer, Fliegen, Schlupf- und Brackwespen saßen auf den Blättern, ebenso wie eine kleine Zikade der Gattung Eupteryx. Daher hatte ich ein weißes Tuch dabei und habe dieses unter niedrigen Zweigen von Büschen und Bäumen platziert. Anschließend wurden die Zweige etwas geschütteln und beklopft. Diese Erschütterung löst in manchen auf ihnen sitzenden Tieren den Reflex aus, sich vorsichtshalber fallen zu lassen - auf mein weißes Tuch. Neben vielen Blätter und überreifen Beeren landeten auf dem Präsentierteller auch Vertreter einiger Arten, die mir bislang noch nie begegnet sind. Mit Kamera und Blitzlicht habe ich sie dokumentiert und anschließend - weitestgehend - bestimmt.
Spannend fand ich das allein vier Arten der Collembola - also der Springschwänze dabei waren. Diese Sechsbeiner werden je nach Quelle als Insektenordnung oder als eigene Klasse innerhalb der Gliederfüßer (Arthropoden) angesehen. Gefunden habe ich die allesamt häufig vorkommenden Arten: Glänzender Springschwanz (Tomocerus vulgaris), Gegürtelter Springschwanz (Orchesella cincta), Saunders Kugelspringer (Dicyrtomina saundersi) und Rechteckfleckiger Baumkugelspringer (Dicyrtomina minuta). Letzterer ist auf den Bildern als Passagier auf der ebenfalls heruntergefallenen Moosassel (Philoscia muscorum) zu erkennen. Zudem fielen eine Rotbraune Sichelwanze (Nabis rugosus), mehrere Knotenameisen (Myrmica rubra), ein Erdfloh-Käfer und verschiedene Spinnen darunter eine Streckerspinne der Gattung Tetragnatha und mehrere Krabbenspinnen (Xysticus spec.). Letztere waren insbesondere auf den Zweigen der Schneebeeren reichlich zu finden, da sie dort vermutlich recht erfolgreich ihren Beutetieren auflauern können.
Hier kommen die Funde in der Übersicht:
31.10.2023: Die Schmetterlingsbilanz
Inzwischen ist für viele Insektenarten einschließlich der Schmetterlinge die Saison vorbei und es ist Zeit Bilanz zu ziehen. Im Frühjahr war ich sehr darauf erpicht, Eier des Aurorafalters zu finden. Erstens wollte ich diese für mein im nächsten Februar erscheinendes Buch "Schmetterlingswissen" fotografieren und außerdem hatte mir ein Video von Toni Kasiske gezeigt, wo ich suchen musste (externer Link zu YouTube-Video). Nachdem ich dann schließlich das erste Ei entdeckt hatte, war es plötzlich leicht, die kleinen orangefarbenen Punkte an den Knoblauchsrauken zu finden. Aus den Eiern wurden bei mir zuhause Raupen und schließlich aus den Raupen Puppen. Diese lagern inzwischen gut geschützt bei mir und ich hoffe, dass sie im nächsten Frühjahr erfolgreich schlüpfen. Insgesamt war mein Eindruck dabei, dass die Aurorafalter in diesem Jahr recht zahlreich waren.
Im zeitigen Frühjahr waren zudem ein paar aufwachenden Überwinterer wie Kleiner Fuchs und Tagpfauenauge anzutreffen. Insbesondere diese beiden Arten hatten aber in diesem Jahr große Probleme: nach dem Aufwachen im März folgten zahlreiche Wochen kalter und nasser Witterung bis endlich der Frühling einzog. Die meisten Tiere haben diese Phase wohl nicht überstanden und im Frühling konnte ich trotz umfangreicher Suche keine einzige Raupe des Tagpfauenauges und nur ein Gelege des Kleinen Fuchs bei uns finden. Dementsprechend waren die Populationszahlen im Sommer extrem schlecht und erst im Spätsommer tauchten bei uns einzelne Tiere auf. Diese Beobachtung konnte bundesweit gemacht werden, wie ich in Gesprächen mit Schmetterlingsbeobachtern aus verschiedenen Ecken Deutschlands erfahren konnte.
Unterstützt wird diese subjektive Wahrnehmung auch durch objektive Datenanalysen. Alexander Wirth hat aus den Meldungsdaten auf NABU-naturgucker.de für dieses Jahr eine Gegenüberstellung der diesjährigen Beobachtungen im Vergleich zum Durchschnitt von 2018 bis 2022 erstellt. Klar erkennbar ist dabei das Tagpfauenauge als "Verlierer des Jahres" wogegen der Aurorafalter ein überdurchschnittlich gutes Jahr hatte.
Allerdings deckt sich die Analyse nicht bei allen Arten mit meiner Beobachtung. Der Kaisermantel hatte demnach ein eher schwaches Jahr und der Kleine Feuerfalter ein sehr gutes. Das sah in meinen Beobachtungsgebieten anders aus, zeigt aber wie wichtig eine breitgestreute und zahlreiche Meldung von Sichtungen ist. Daher meine Bitte: melden auch Sie beobachtete Schmetterlinge (und andere Tiere und Pflanzen) auf nabu-naturgucker.de, damit im nächsten Jahr die Datenlage noch besser ist. Das gesamte Poster zu den Schmetterlingen von Alexander Wirth gibt es hier zum Download.
Hier kommen noch ein paar Bilder aus diesem Jahr beginnend mit dem Verlierer Tagpfauenauge bis zum Gewinner Kleiner Feuerfalter.
13.10.2023: Weiteres Ködern von Nachtfaltern im Herbst
Da das Wetter noch mal trocken und warm war - für Oktober mit deutlich über 20°C viel zu warm - brachte ich nochmal Köder an Schnüren und Baumstämmen aus. Diesmal in den Braumannswiesen in Dornholzhausen. Leider waren dann in der Dunkelheit trotz insgesamte guter Bedingungen - leicht wolkig und windstill - nur wenige Falter anzutreffen. Wie zu erwarten waren Arten der Gattung Conistra darunter - also der Wintereulen. Diese Arten haben sich darauf verlegt, dass die Falter im Herbst schlüpfen, wenn für viele andere Arten die Saison bereits vorbei ist. Sie ernähren sich dann unter anderem von vergärendem Obst, also davon wonach auch der Köder riecht und schmeckt: Obst mit Alkohol. Anzutreffen waren die Heidelbeer-Wintereule (Conistra vaccinii) und die Rotkopf-Wintereule (Conistra erythrocephala). Zusätzlich war eine Weißdorn-Eule (Allophyes oxyacanthae) zu beobachten, sowie wieder eine Vielzahl von Weberknechten. EIne Bernsteinschabe (Ectobius vittiventris), zwei Marienkäfer, zwei Schnaken und ein Schnurfüßer waren auch auszumachen. Außerdem waren die Rufe von zwei Waldkäuzen ganz aus der Nähe zu hören.
Das Ködern vor vier Wochen im Bereich Kirdorfer Feld am 16.9.2023 brachte mehr Arten ein darunter die Achateule (Phlogophora meticulosa), die Pyramideneule (Amphipyra pyramidea), die Braune Spätsommer-Bodeneule (Xestia xanthographa), das sehr große Schwarze Ordensband (Mormo maura), die Schwarzgefleckte Herbsteule (Agrochola litura) sowie die aus Süden einwandernde und nur selten anzutreffende Südliche Graseule (Mythimna vitellina). Dazu gab es Tigerschnegel (Limax maximus) und eine Feldgrillen-Nymphe (Gryllus campestris).
06.09.2023: Köderschnüre im Park
Gestern habe ich in einem Park bei mir in der Nähe Schmetterlingsköder ausgebracht. Dieser besteht aus etwas Rotwein, Apfelmus und viel Zucker. Das erscheint Insekten wie vergorenes Obst und lockt insbesondere Nachtfalter an. Beim Aufbringen am Tag finden allerdings auch Wespen und Hornissen den Köder sehr schnell. Wenn diese dann in der Dunkelheit schlafen, laben sich verschiedene Arten von nachtaktiven Schmetterlingen daran. Angetroffen habe ich gestern neun Exemplare der Braunen Spätsommer-Bodeneule (Xestia xanthographa), eine Flockenblumen-Flachleibmotte (Agonopterix arenella) und ein Exemplar der wunderschönen Zackeneule (Scoliopteryx libatrix). Sie alle nehmen die süße Flüssigkeit mit ihrem Saugrüssel auf. Zudem saßen auch eine Florfliege sowie zwei sich paarende Rotbeinige Baumwanzen an der Köderflüssigkeit. Dazu kamen wie immer noch ein paar Asseln und langbeinige Weberknechte.
Während des Aufbringens des Köders sind mir zudem einige Kleine Kohlweißlinge begegnet sowie drei Kleine Schillerfalter. Diese prächtigen Edelfalter fliegen in diesem Jahr wohl in einer zweiten Generation, da die klimatischen Bedingungen für diese Art scheinbar günstig waren.
Das Aufbringen von Köder zum Anlocken von Faltern ist übrigens nur mit entsprechender Genehmigung zulässig, da man dabei auch geschützte Arten anlocken und damit in ihrem Lebensablauf stören könnte. Das gilt auch für die Anlockung mit Licht. Eine solche Genehmigung wird in Hessen durch das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie erteilt (und liegt mir vor). Seinen eigenen Garten die gesamte Nacht taghell beleuchten darf man allerdings leider auch ohne jegliche Genehmigung...
03.07.2023: Bilder aus dem Fotourlaub Eifel
Dieser Blog löst nun den Blumenwiesenblog ab, der sich ausschließlich mit dem Geschehen auf meiner kleinen, selbst angelegten Wiese vor dem Haus beschäftigte. Der Naturblog kann sich auch mit der Wiese beschäftigen, ist aber auch frei für andere Themen, die einen im Bereich Umwelt- und Naturschutz umtreiben. Daher nutze ich diesen ersten Eintrag gleich für ein Feuerwerk an Bildern, die ich auf meinem Arbeitsurlaub in der Eifel Ende Juni aufgenommen habe. Hauptsächliches Ziel war es, Schmetterlinge aufzunehmen, aber ich bin immer auch offen für Sonstiges, das fliegt und krabbelt. Alle Bilder sind in freier Natur entstanden.
Viel Spaß beim Anschauen!